Wohnraum für Menschen mit Beeinträchtigungen im Quartier ILLUFER
Am Freitag, 06. September 2019, übergaben F.M. Hämmerle und die Lebenshilfe Vorarlberg einen besonderen Lebens- und Wohnraum im Quartier Illufer in Feldkirch-Gisingen an die Mieter. 14 Cluster- und Einzelwohnungen wurden eigens für Menschen mit Beeinträchtigungen entwickelt, die dort professionell begleitet werden. Bei diesem Projekt handelt es sich um die erste Kooperation eines privaten Bauträgers mit der Lebenshilfe. Insgesamt wird die neue Wohnanlage ca. 200 Wohnungen und Dienstleistungsflächen umfassen.
Mit dem Quartier ILLUFER entsteht in Feldkirch-Gisingen eines der größten Wohnbauprojekte der Ortsgeschichte. „Für uns ist der verantwortungsvolle Umgang mit sozialer Vielfalt sehr wichtig. Daher haben wir uns bei unserem neuen Mietwohnungsprojekt ILLUFER dazu entschieden, mehrere Mietwohnungen speziell für Menschen mit Beeinträchtigungen zu entwickeln“, so Petra Kreuzer, Vorstand von F.M. Hämmerle, bei der heutigen Wohnungsübergabe. „Soziales Engagement war schon zu Zeiten von F.M. Hämmerle als Textilunternehmen ein wesentlicher Pfeiler unserer Firmenkultur. Wir knüpfen nun mit neuen Ideen an die bewährten Werte unseres Firmengründers Franz Martin Hämmerle an.“
Anlass für das gemeinsame Projekt ist die dringende Nachfrage an begleiteten Wohnplätzen in der Region Feldkirch. „Mit F.M. Hämmerle haben wir einen idealen Kooperationspartner gefunden. Die Zusammenarbeit ermöglicht uns eine moderne Form der Wohngemeinschaft in Vorarlberg zu etablieren. Hier können Menschen mit Beeinträchtigungen – gerade auch mit höherem Unterstützungsbedarf – in einer Wohnanlage wohnen, wie alle anderen auch“, erklärt Michaela Wagner-Braito, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Vorarlberg. Petra Kreuzer ergänzt aus Bauträgersicht: „Die Wohnqualität in einem Quartier hängt wesentlich von der guten Gemeinschaft und einem guten Miteinander der Bewohnerinnen und Bewohner ab. Ich bin überzeugt, dass durch die Begegnung von unterschiedlichen Menschen ein besonderes Miteinander entstehen kann, von dem alle gemeinsam profitieren können.“
Das gemeinsame Wohnprojekt ist auch ganz im Sinne des Landes. So erklärt LR Christian Bernhard vor Ort: „Die heutige Wohnungsübergabe markiert einen Meilenstein unserer Bestrebungen, Menschen mit Beeinträchtigungen ein eigenständiges, selbstständiges Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen. Wohnen gehört zu den Grundbedürfnissen eines Menschen und trägt ganz wesentlich zur individuellen Freiheit und damit auch zu einer Lebenszufriedenheit bei. Ambulant betreutes, begleitetes Wohnen bedeutet für Menschen mit Beeinträchtigungen ein gleichwertiges und gleichberechtigtes Leben innerhalb unserer Gesellschaft. Das Land Vorarlberg unterstützt und fördert den Weg zu mehr Chancengleichheit mit großem Engagement und es freut mich sehr, dass unser Bemühen in Projekten wie diesem Früchte trägt.“
Moderne Form der Wohngemeinschaft
Das neue Wohnangebot in zentraler Lage ist aktuell auf 14 Menschen mit Beeinträchtigungen und ihre Bedürfnisse abgestimmt. Sie können zwischen Cluster- und Einzelwohnungen wählen, die in unterschiedlichen Häusern des Quartiers ILLUFER situiert sind. Alle mieten ihren Wohnraum selbst. Die Unterstützung in den Kleinstwohnungen ist individuell durch die Lebenshilfe Vorarlberg organisiert. In der Clustereinheit ist bei Bedarf eine durchgängige Begleitung möglich. „Neben Gemeinschaftsräumen, einem Gästezimmer für Menschen mit Beeinträchtigungen und einem öffentlich zugänglichen Garten gibt es im Bereich der Clusterwohnung auch ein Zimmer für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das wir direkt mieten. Damit ist eine Unterstützung auch in der Nacht gewährleistet“, berichtet Andreas Dipold, Geschäftsbereichsleiter Wohnen der Lebenshilfe Vorarlberg.
Inklusives Wohnen im Verbund
Durch den Verbund an Wohnungen in einem sogenannten Cluster wurden beste Rahmenbedingungen für inklusives Wohnen geschaffen, sodass wohnen und leben wie auch bei anderen möglich ist. „Privates Wohnen wird durch die Clustereinheit perfekt mit dem Bedürfnis nach Gemeinschaft verbunden“, ist Petra Kreuzer überzeugt. Die meisten Bewohnerinnen der Clusterwohnung übersiedelten vom Lebenshilfe-Wohnhaus in Feldkirch-Nofels in die Hämmerlestraße nach Gisingen. Eine davon ist Fabienne Plattner. Die 30-Jährige zeigt Gästen gerne die eigene Wohnung mit Schlafbereich, Küche und separatem Bad. Aber auch neue Mieter kamen hinzu, wie Martin Fröhle. Er zog direkt vom Elternhaus in Koblach in seine neue Wohnung ein, die er stolz präsentiert.
Moderne Wohnform: Clusterwohnung
Die Clustereinheit im Quartier ILLUFER ist in einem Haus im Erdgeschoss untergebracht. Hier haben sechs Menschen mit Beeinträchtigung eine eigene, barrierefreie Kleinstwohnung mit je ca. 25 m². Im Hauptraum ist der Schlaf- und Essbereich inkl. Küche untergebracht, daneben befindet sich das separate Bad. Die jeweilige Kleinstwohnung grenzt an einen gemeinsamen Gang, wo auch drei Gemeinschaftsräume angeordnet sind. Diese sind als Gemeinschaftsküche mit Essbereich, als Wohnzimmer für alle und als Raum für Aktivitäten oder Gästebesuche gestaltet. Teil der Clustereinheit ist zudem das Zimmer für die Begleitpersonen der Lebenshilfe Vorarlberg sowie ein zusätzliches WC für Gäste. Mit dieser modernen Wohnform werden private Lebensgestaltung und die Vorteile der Gemeinschaft bestens kombiniert.
Facts des Projektes ILLUFER in Feldkirch-Gisingen
- Errichtung von 7 Gebäuden mit ca. 200 Wohnungen / Büros / Praxen und Dienstleistungsflächen
- Grundstücksgröße: ca. 22.000 m²
- Gesamtnutzfläche: ca. 12.000 m², davon sind 3 Häuser mit 74 Wohnungen und Gewerbeflächen bereits errichtet und vermietet und das im Bau befindliche Gebäude beinhaltet 26 Wohnungen
- Geschätzte Baukosten der Wohnanlage: ca. EUR 30 Mio.
- 1 Clustereinheit mit barrierefreien Wohnungen für 6 Menschen mit Beeinträchtigungen
- 8 Einzelwohnungen für 8 Menschen mit Beeinträchtigungen
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